Joseppa

16.10.1949 - 13.3.2015

Eine der schönsten Stimmen Österreichs ist für immer verklungen.

Ihre Jugend verbrachte Joseppa samt Familie in der damals fast märchenhaften Stadt Kabul. Diese frühe Begegnung mit einer fremden Kultur prägte Joseppas ganzes späteres Leben. Sie sang als erste Europäerin im afghanischen Rundfunk, mit Duke Ellington bei seinem Kabul-Konzert. Mit Duke sollte sie auf Welttournee gehen, doch ihre Eltern eraubten es nicht. In all den Jahren, die Joseppa in Afghanistan verbrachte überfiel sie manchmal Heimweh, und sie las Rosegger. Wieder in Graz zurück, bat sie Paul, das Gedicht vom Freund, der nach Amerika ging, zu vertonen. „Ein Freund ging nach Amerika“ wurde mit der erdiger Stimme von Joseppa zum modernen Volkslied.

Wenn Joseppa sang, stockte den Zuhörern schier der Atem ob ihrer vokalen Breite. Später sollten Musyl & Joseppa vor dem Papst, 100.000 Gläubigen und Millionen Fernsehzusehern auftreten. Bei der Interreligiösen Meditation mit dem Dalai Lama sang sie mit Juden, Moslems und Buddhisten in Graz. Mit „No More War“ gewannen Musyl & Joseppa den irischen Peace-Song-Contest. Verewigt haben sich Musyl & Joseppa mit der Peter-Rosegger-Vertonung „Ein Freund ging nach Amerika“, die ein Hit wurde. 

Der letzte Text von Joseppa

Was machst du hier, du weißer Vogel?
Findest den Weg zurück nicht mehr!?

Ich seh‘ den Himmel über uns –
versuchen wir den Wind zu rufen.
Der Aufwind hilft dir Land zu suchen
in dem du endlich (wieder) glücklich bist.

Und wenn du wieder fliegen kannst,
flieg‘ ich dir nach,
flieg‘ ich mit dir!

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